(by Razvan Chisu/unsplash)
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Produktkostenrechnung – strategische und operative Steuerung optimieren

Insbesondere in einem ökonomisch schwierigen Umfeld wie es heute vorherrscht, werden in Unternehmen Maßnahmen zur Einsparung von Kosten angestrebt. Diese Maßnahmen berücksichtigen in der Regel jedoch nicht die Profitabilität der Produkte und Geschäftsfelder. Folgende Fragen sollten für eine transparente Kostenrechnung beantwortet werden:

  • Welche Produkte sind mit welchen Merkmalsausprägungen profitabel?
  • Welche Produktkombinationen sind defizitär?
  • Welche Geschäftsfelder lohnen sich?
  • Welche Kundengruppen haben einen positiven Deckungsbeitrag?

Ein strategisches Werkzeug für eine angemessene Beurteilung stellt die Produktkostenrechnung dar, die es erlaubt, fundierte Entscheidungen bei Restrukturierungen von Geschäftsfeldern und Produktspektren sowie in der strategischen und operativen Vertriebssteuerung zu fällen.

 

4 wesentliche Elemente einer Produktkostenrechnung

Bei der Zusammenführung aller Kosten zu einer Produktkostenrechnung sollten folgende Elemente berücksichtigt werden:

  • Aufbau eines Produktordnungssystems als Definitionsrahmen zur Verknüpfung von Produkten, Merkmalsausprägungen, Prozessen und Leistungen

  • Prozessanalyse zur Verknüpfung von Aufwänden in der Bearbeitung mit Merkmalsausprägungen und Produkten zum Aufbau einer Prozesskostenrechnung
  • Differenzierung der unterschiedlichen Kostenbestandteile und Bildung von Kostensätzen und Schlüsseln zur verursachungsgerechten Kostenverrechnung
  • Zusammenführung von Produktkosten und Erträgen je Produkt zur Beurteilung der Profitabilität von Produkten.
  1. Produktordnungssystem: Produkte und Dienstleistungen festlegen

Das Produktordnungssystem ist der definitorische Rahmen zur Verknüpfung von Produkten sowie weiterer Einheiten, die an der Leistungserbringung beteiligt sind. Es strukturiert die dem Kunden angebotenen Produkte mit ihren jeweiligen Merkmalsausprägungen. Das Produktordnungssystem ermöglicht eine einheitliche Sicht auf das Produktspektrum und stellt somit ein relevantes Element der Produktkostenrechnung dar.

  1. Prozesskostenrechnung: Aufwänden mit Produkten verknüpfen

Basis für die Produktkosten sind die Prozesskosten – differenziert nach Personalaufwendungen, Sach- sowie Infrastruktur-Kosten. Die zugrunde liegende Prozessanalyse benötigt die entsprechende Granularität, um die Produktkomponenten und Merkmalsausprägungen differenzieren zu können. Wesentliche Erfolgsfaktoren einer Prozessanalyse sind

  • ein modularer Aufbau,
  • eine adäquate Differenzierung der Komplexitätstreiber (z. B. bestimmte Produktmerkmale oder spezifische Kundenwünsche),
  • und eine schrittweise Verfeinerung innerhalb der vorgegebenen Struktur.
  1. Kostensätze bilden

Um aussagekräftige Kostensätze zu bilden, ist es sinnvoll, entsprechende Abgrenzungen durchzuführen. Einmalige Kosten entstehen beim An- oder Auslaufen eines Produkts gemäß dem Lebenszyklus. Demgegenüber stehen die laufenden Kosten. Darüber hinaus können Kosten in fixe und variable Bestandteile untergliedert werden. Wichtig ist, dass alle Kosten eine entsprechende Zuordnung finden und im Rahmen dieser Zuordnung in fixe und variable Bestandteile unterschieden wird. Zu den variablen Bestandteilen gehören alle Kosten, die bei einem Wegfall des Produktes auch unmittelbar wegfallen. Die fixen Kostenbestandteile sind unabhängig vom Produktspektrum, d. h. eine Reduzierung des Produktspektrums führt nicht zu einer Reduzierung dieses Kostenblockes.

  1. Produktkosten und Erträge zusammenführen

Die Deckungsbeitragsrechnungen können in drei Kategorien unterschieden werden:

  • Sind die Einnahmen höher als die Summe der fixen und variablen Kosten, sprechen wir von einem profitablen Produkt.
  • Übersteigen die Einnahmen die variablen Kosten, aber nicht die Gesamtkosten, so ist das Produkt zwar unprofitabel, liefert aber einen Beitrag zur Deckung der sowieso anfallenden Fixkosten.
  • Unprofitable Produkte verdienen noch nicht einmal die variablen Kosten und führen somit zu einem zusätzlichen Verlust.

Je nach Szenario ergibt sich ein entsprechender Handlungsdruck. Die Notwendigkeit zur Kostensenkung oder drastischen Vereinfachung sowie erforderliche Margenerhöhungen können nun differenziert nach Produktfeldern abgeleitet werden. Nach Prüfung aller kostensenkenden und margenerhöhenden Maßnahmen stehen ggf. weitere grundsätzliche Überlegungen über das Beibehalten der Produktfelder an.

Vorteile der Produktkostenrechnung

In Zeiten sinkender Erträge nimmt die Bedeutung der Produktkostenrechnung als Instrument zur strategischen und operativen Steuerung stark zu. Mithilfe dieser Rechnung  

  • erhalten Sie Transparenz über profitable/unprofitable Produkte,
  • erkennen Sie den Handlungsbedarf zur Kostensenkung nach Produkten und Geschäftsfeldern,
  • schaffen Sie eine gemeinsame Sprache zwischen allen Beteiligten,
  • untermauern Sie die Strategiediskussion in Ihrem Unternehmen durch den permanenten Bezug zur Profitabilität.

Gerne stehen wir Ihnen als kompetenter Diskussionspartner zum Thema Produktkostenrechnung zur Verfügung. Zögern Sie nicht, uns bei weiterführenden Fragen zu kontaktieren!

 

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